Nachdem wir euch vor einiger Zeit von unseren 5 Sofort-Effekten der Rohkost berichtet haben, erzählen wir euch heute, wie es seitdem für uns weiter gegangen ist. Denn ihr müsst wissen, die Rohkost ist wie eine Reise, auf der man immer neue Abenteuer erlebt. Oder wie ein Berg, den man emporklimmt, Fels für Fels, immer höher. Und auch, wenn es zwischendurch anstrengend ist, so verbessert sich die Aussicht stetig. Auf dem Gipfel erwartet einen dann die Erleuchtung, das Hineintreten in die 7. Sinnesebene, die totale Transzendenz. Nun gut, diese Stufe werden wir wohl nie erreichen. Allein schon, weil wir die Früchte aller Früchte verschmähen, namentlich Durian, was als absolut sicherer Indikator für rohköstliche Unvollkommenheit gewertet werden kann. (Tschüss, du ewig währender Traum vom Guru-Dasein). Aber auch die irdische Variante der Rohkost entlockt einem bereits unerwartete Effekte, von denen wir euch 4 vorstellen möchten:
1. Der „Darf-ich-morgen-früh-laufen-gehen?“-Effekt
Jeder, der uns kennt, wird sich an dieser Stelle mit dem Finger auf die Stirn tippen und fragen: “Sag mal, hackts bei denen?“. Nicht ganz unberechtigt. In unserem engeren sozialen Kreis würde man für uns wahrscheinlich Attribute verwenden wie: „laufverrückt“, „Bewegungsnerds“, oder böse „sportsüchtig“. Ja, wir laufen seit vielen Jahren, machen Wettkämpfe bis hin zum Marathon und unser erstes Date war ein gemeinsamer 20-km-Lauf. Trotzdem: das Laufen gewinnt unter Rohkost-Bedingungen eine andere Qualität. Wir haben keinen Muskelkater mehr! Regeneration brauchen wir nicht. Und wenn das Training früher (das diffuse, kaum noch erinnerbare Vor-der-Rohkost) auch mal energieraubend war, so wirkt es jetzt aktivierend und gibt den zusätzlichen Kick! Während einer zu Hause unsere Tochter betüdelt, schlüpft der andere bei Einbruch des Sonnenaufgangs in die Laufschuhe und dreht seine erste Runde!
2. Der „Ich-sammle-Farben“-Effekt
Vielleicht kennt ihr Frederik. Den Mäusephilosophen. Während seine Mäusekollegen eifrig Vorräte für den Winter sammeln, sitzt dieser verträumt in der Gegend rum: „Frederik, du arbeitest ja gar nicht.“ „Doch, ich sammle Farben!“ Uns geht es ähnlich. Wir sammeln zwar keine Farben, doch spüren wir eine deutliche Gelassenheit in uns. Und damit Zuversicht. Nein, wir sind nicht auf Drogen. Zumindest nicht wissentlich (wie war das mit den Hanfsamen?!). Wir sind einfach nur weniger gestresst, weniger getrieben. Quasi entschleunigt. Wenn auch nicht so krass wie Frederik, der sich um materielle Dinge so rein gar nicht mehr kümmert. Aber Frederik befindet sich ja auch mindestens auf der Stufe des erleuchteten Rohköstlers, wir vermuten sogar, dass er Lichtköstler ist. Aber auch jenseits dieses High-End-Levels ist das Gefühl großartig!
3. Der „Ich-ziehe-ins-Baumhaus“-Effekt
Kennt ihr dieses leicht sehnsüchtige Gefühl, wenn man durch eine Zeitung blättert und wieder mal auf eine dieser Aussteiger-Geschichten stößt? Der Bänker, der jetzt im Baumhaus lebt oder der Student, der sein BWL-Studium abbricht, um Orangensaft auf Teneriffa zu verkaufen? Treibt man sich nur lange genug in der Rohkost-Szene rum (wenn auch nur als Beobachter), dann verstärkt sich dieses Gefühl. Die Sehnsucht nach einem Leben in totalem Einklang. Ohne Büros. Ohne Straßenlärm. Ohne überzüchtete und gespritzte Früchte. Es gibt nicht wenige Rohköstler, die diesen Schritt gehen, auswandern und zum Beispiel in einer Permakultur auf Costa Rica leben. In kommunenähnlichen Gemeinschaftsformen. Ist das nicht herrlich romantisch? Ein Hippie-Leben, wie es im Buche steht? Gott sei Dank sind wir bodenständig genug. Und wissen: Wir wollen gar nicht in die Tropen ziehen! Wir lieben Norddeutschland! Und wenn ich näher drüber nachdenke: Das mit dem Baumhaus ist doch eh viel reizvoller.
4. Der „Schmetterling-und-Blümchen“-Effekt
Eigentlich gehöre ich nicht zu den verspielten Blümchen-Typen, die sich in ästhetischen Details verlieren. Ich fand es bisher auch nicht reizvoll, mein Essen besonders schön anzurichten. Schnick-Schnack. Essen sollte gesund sein, schmecken und satt machen. Also Schüssel mit Salat auf den Tisch, Topf mit Hirse daneben, fertig. So war es bisher. Neuerdings erwische ich mich aber dabei, wie ich Ebay nach Ausstechförmchen durchsuche. Um aus Möhren kleine Schmetterlinge oder aus Rettich kleine Kleeblätter zu stechen, die mein mit Servierringen angerichtetes Mahl verschönern sollen. Meinen Nachtisch verziehre ich mit Blüten und Blättchen aus dem Garten und während ich das Ergebnis betrachte, entzündet sich ein kleines Freudenfeuerwerk in mir. Was ist denn da los?! Der im analytischen Denken geschulte Leser wird es schon begriffen haben: Es ist die Entdeckung der Sinnlichkeit beim Essen! Na dann: 3, 2, 1, meins!
Was bleibt mir noch zu sagen? Vielleicht ein Fazit. Rohkost hat nicht nur etwas mit körperlicher Gesundheit zu tun. Es ist eine ganz besondere Lebenserfahrung, eine Selbsterfahrung, eine aufregende Reise. In diesem Sinne: Es bleibt spannend! Schaut mal wieder vorbei!
Schön geschrieben 😉 Ich bin zwar kein Rohköstler, aber ich kenne das Frederick-Gefühl und kann euch gut verstehen.
Hehe, wie schön, dass es jemanden gibt, der das Frederick-Gefühl kennt!! 🙂 🙂