Die Zuckerfrage nervt doch irgendwie, oder? Sie nervt, weil man so gerne süß mag und nicht drauf verzichten möchte. Weil so viele Süßspeisen fest in unserer Alltagskultur verankert sind und auch weil wir Süßes einfach lieben. Unser Gehirn liebt es und wir bekommen einen richtigen Kick. Kuchen werden auf unserem Blog viel mehr angeklickt als ein grüner Salat und auch ich kriege leichte Glücksgefühle, wenn ich weiß, da wartet noch etwas Süßes im Kühlschrank auf mich. Wir wissen alle (ganz tief in unserem Inneren), dass Süßes uns leider nicht besonders gut tut. Wir suchen also nach einer gesunden Süße, nach einem „Zuckerersatz“, damit wir uns gut fühlen können, kein schlechtes Gewissen haben brauchen. Dabei reden wir uns dann so allerlei schön und die Industrie macht es uns leicht, indem sie einen „gesunden“ Zuckerersatz nach dem anderen auf den Markt schmeißt. Und wir lieben ihre Argumente: „Wenig/keine Kalorien, geringer glykämischer Index, enthält Mineralien.“ Soll ich euch mal was sagen? Aus meiner Sicht ist das alles Humbug. Sicher gibt es *mehr oder weniger* gute Alternativen, aber unterm Strich ist das alles irgendwie Zucker und damit alles irgendwie auch leider nicht „gesund“. Das können wir uns schön reden wie wir wollen.
Also was ist die Lösung? Unsere Lösung heißt ganz einfach wenig Süßspeisen, Reduktion von Zucker und einem sehr bewussten Umgang damit. Und wenn, dann bitte ganz ohne schlechtes Gewissen. Wir haben mehrere Zucker*ersatz*sorten im Schrank und jede einzelne Packung hält wirklich lange. Umso weniger süß man isst, umso süßer schmecken die Speisen, selbst wenn man nur wenig süßt. Das ist ein schöner Effekt! Übrigens macht es auch Sinn, mal über heimische oder regionale Süßungsmöglichkeiten nachzudenken. Ein Bio-Imker des Vertrauens ist gold wert (vor allem, weil es dann auch in roh geht!) und auch gibt es ja Zucker aus deutschen Zuckerrüben, der sogar unraffiniert ist, wie zum Beisiel dieser hier.
Das heutige Rezept enthält Kokosblütenzucker, den ich wirklich sehr gerne mag und immer mal wieder in meinen Rezepten verwende. Ich finde den leicht karamelligen Geschmack toll und auch was die Verarbeitung angeht, besitzt er ein paar schöne Eigenschaften. Vorteilhaft ist er wegen seines niedrigen glykämischen Indexes und was ich persönlich gut finde, der Kokosblütenzucker weist einen sehr geringen Anteil an freier Fructose auf. Aber wie gesagt, es ist eben auch Zucker… 😉
Zutaten für 4 Portionen:
- 1/2 Liter selbst gemachte Mandelmilch
- 4 EL Kokosblütenzucker
- 2 EL Kakaopulver roh
- 1/2 TL Vanillepulver
- ca. 80 g Chiasamen
Zubereitung:
Mandelmilch mit Kokosblütenzucker, Kakaopulver und Vanillepulver mixen und in eine Schüssel mit Ausguss geben. Chiasamen hineingeben und mit einem kleinen Schneebesen einrühren. Etwas stehen lassen, noch einmal durchrühren und in Gläser oder Schüsseln füllen. Im Kühlschrank mehrere Stunden oder für den nächsten Morgen stehen lassen. Nach Wahl mit Obst garnieren und verspeisen!
Hinweis: Ich mag Chiapudding lieber mit etwas mehr Chiasamen, so dass er fester und körniger ist. In vielen Rezepten ist mit Chiapudding zu „schlabberig“. 😉 Experimentiert bis ihr für euch die perfekte Konsistenz gefunden habt!
Über 150 leckere, einfache & inspirierende Rezepte gibt es außerdem in unserem Buch „Was dein Herz begehrt“.
Hier geht es zu unserem Angebot.
Auch auf unserem Youtube-Channel gibt es Anregungen & Inspirationen!
Und sonst kommt uns einfach auf Facebook oder Instagram besuchen und genießt mit uns das Leben! ♥
Habe gerade das mit den Chia-Samen gelesen (Schadstoffe, etc.) – welche benutzt ihr persönlich?
Da ich sehr anfällig für Karies bin, meide ich strikt Fabrikzucker und Sirup. Ich verwende vorwiegend Steviablattpulver, Süßholzwurzel und Honig zum süßen – ab und zu sehr wenig Vollrohrzucker und Ahornsirup. Vor einigen Jahren habe ich auch Xylit (Birkenzucker) probiert, welchen ich aber auch nicht so besonders gut vertragen habe – ich spürte es an den Zähnen, welche an Bisskraft verloren, vermutlich auch am Darm.
Sehr gerne esse ich lieber vorwiegend genügend Obst und Dörrobst
Bei Karies auf jeden Fall viele basische Mineralien nehmen, aber das weißt du vermutlich!
Genau, weniger ist mehr! 🙂
Grundsätzlich esse ich nur, sehr wenig Chiasamen und all die ausländischen sogenannten Superfoods – besser auf die heimischen zurückgreifen, wie ich es in meinen Rezepten zeige.
Vor einigen Wochen habe ich diesbezgl. auch mit der sehr freundlichen Ernährungsexpertin Katrin Fischer von der Landwirtschaftskammer OÖ in Linz gesprochen, welche mir sehr abgeraten hat von all diesen modernen Superfoods, Pflanzenmilch, Fleischersatzprodukte… Sie rät da mehr zu regional und saisonale Ernährung, dh. Nicht unbedingt Bio, Fleisch, Milchprodukte, nicht unbedingt Vollkorn…. – halt die übliche Mischkosternährung der Masse… – wenn man sich deren Geusndheitszustand ansieht kann das aber auch nicht soo gesund sein.
Sie sagte mir, der Import von Chiasamen nach Österreich ist zwischen 2010 und 2015 um einige 1000% gestiegen – wo soll das alles herkommen – da werden also Flächen hergenommen, welche dafür nicht unbedingt geeignet sind – wird zwar der Biostempel draufgehauen, aber kontrolliert wird da fast nix….
Nachzulesen auch im Internet:
VIELE SUPERFOODS SIND PESTIZIDBELASTET
Auch Chia-Samen, ein weiteres Nahrungsmittel, dem manche Nutzer geradezu wundersame Wirkung zuschreiben, kommt nicht ohne umstrittene Anbautechniken aus. Wie Quinoa wächst die Pflanze vor allem in Mittel- und Südamerika. Auch hier weisen die Marketingabteilungen der Vertreiber darauf hin, dass die Samen in ihrer Herkunftsregion seit Jahrhunderten verspeist werden. Heute kauft man das Grundnahrungsmittel der Azteken im Reformhaus. Und zahlt, aufs Ganze gesehen, einen hohen Preis dafür.
So kritisiert etwa der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer, bei der Produktion in Mexiko oder Guatemala würden umstrittene Herbizide eingesetzt, um den Boden vor der Aussaat vom Unkraut zu befreien und die Reifung des Chias zu beschleunigen. Teilweise würden dazu Mittel eingesetzt, die in der EU verboten seien.
Das ist nicht nur bei Chia-Samen der Fall. Das Magazin “Öko Test“ testete im vergangenen Jahr 22 Superfood-Produkte. Die Redaktion ließ sie in Speziallabors untersuchen, um ihre Belastung mit Schadstoffen festzustellen. Das Ergebnis: “Gar nicht super. Mineralöl, Blei und Cadmium, dazu überhöhte Funde von Pestiziden – so super, wie man es gern hätte, ist Superfood keineswegs“, heißt es im Testbericht. Zwei Drittel der Produkte bekamen die Noten “ungenügend“ oder “mangelhaft“.
Doch trotz des Pestizideinsatzes erreicht etwa der Chia-Samen-Anbau laut Lebensmittelchemiker Pollmer kaum die Erträge, die andere Nutzpflanzen liefern könnten. “Damit blockiert der Chia-Anbau Ackerfläche, die mit bewährten Kulturen mehr Menschen sättigen könnte“, so Pollmer.
„Die industrielle Produktion führt zu erheblichen Umweltbelastungen“, erklärt Umweltexperte Bommert. Vor allem künstliche Bewässerung sei ein Problem, weil sie andere Landstriche austrocknen lasse. Der Einsatz von Pestiziden belaste das Grundwasser. Wie sich der Hype um Chia-Samen auf dessen Anbau auswirkt, hat der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer für den Deutschlandfunk beschrieben: Pflanzenhormone dringen in das Saatgut ein, Herbizide töten Unkraut im Acker ab. Zur schnelleren Reifung sprühen Bauern Paraquat, ein weiteres Herbizid, auf die Pflanzen.
Vermeintliches Superfood sei daher oft mit Schadstoffen und Schwermetallen belastet, erklärt Verbraucherschützerin Clausen. Gerade Waren aus Asien seien anfällig – da die Anbaubedingungen in Fernost kaum kontrollierbar seien.
Du hast total recht, man muss aufpassen wir ein Fuchs. Wir haben von unseren Chiasamen einen Prüfbericht auf Schadstoffe angefordert…. Ja, so endet das! 😉 😉
Die Erfahrung teile ich absolut, danke für den schönen Artikel (und das Rezept 🙂 )! Der Schlüssel liegt darin, den “Süßkonsum“ selbst herunter zu fahren, dann kann ein einfaches Stück Obst plötzlich ausreichen, um der Süßgier genüge zu tun. Zum Glück ist unser Geschmack ja so schön wandelbar und passt sich an.
Ein sehr schöner Post!
Wir leben nun seit über 3 Jahren ohne Industriezucker. Zu Beginn haben wir auch sehr viel nach Alternativen gesucht, wie Kokosblütenzucker, Xylit und Co. Aber durch den wenigen Gebrauch und die Reduzierung von Süßkram allgemein, hat sich unser Geschmack sehr verändert. Xylit nehmen wir nur noch sehr selten, wenn Datteln einmal nicht die gewünschte Konsistenz im Kuchen ergeben. Aber auch hier süßen wir nach unserem Geschmack, denn die Angaben in Rezepten ist meist viel zu viel.
Es ist wunderbar zu sehen wie sich der Geschmack verändert und wie sehr man die einzelnen Geschmacksrichtungen der natürlichen Früchte erkennen kann. Es schmeckt alles viel besser als damals.
Vielen Dank für euren Input!
Liebe Grüße,
Marie und Sascha