Wieder so eine tolle Sache. Obstleder!* Bisher von uns noch nicht vorgestellt, dabei ist es ein absoluter Klassiker! In letzter Zeit machen wir so oft Obstleder, da wir gerade von überall her Erdbeeren bekommen und gar nicht dagegen an essen können! Erdbeer-Obstleder ist das allerbeste Obstleder überhaupt! Unsere dreijährige Karla liebt das Zeug und wenn sie nach den Sommerferien in den weltbesten Kindergarten kommt, dann kann sie gleich mal zeigen wie gesund naschen geht! 😉
Das geniale an Obstleder ist, dass es wirklich so easy und schnell in der Herstellung ist. Es ist außerdem eine wunderbare Möglichkeit, überreifes Obst zu verarbeiten und eine absolut großartige Methode, dieses lange haltbar zu machen. So hat man immer eine Nascherei im Haus für die Kinder, für einen selbst, zum Mitnehmen für unterwegs… Was für mich immer ein zusätzlicher Pluspunkt ist: Es bleibt Raum für Kreativität! Und was für einer! Mit Schere oder Ausstechern kann man allerlei Formen aus dem Obstleder schneiden, sogar durch eine Nudelmaschine kann man es ziehen! Ebenso lassen sich beispielsweise kleine Schälchen oder Tütchen herstellen, die man füllen kann.
Was ist Obstleder?
Obstleder hieß mal „Fruchtleder“, man darf „Fruchtleder“ aber nicht mehr sagen, das es eine eingetragene Marke ist und man damit gegen das Markenrecht verstößt. genu wie man zur Schokocreme nicht Nutella sagen dürfte. In diesem Fall finde ich es allerdings ziemlich blöd, da es sich bei „Fruchtleder“ eigentlich um eine Zubereitungsart handelt und man es sonst überall benennen darf (englisch fruit leather). Jedenfalls wurden wir abgemahnt und haben „Fruchtleder“ jetzt Obstleder genannt.Wobei es sich handelt? Ganz einfach: Um pürierte Früchte, die im Dörrgerät oder Backofen ausgestrichen und getrocknet werden. Eigentlich ist der Name nicht so schön und animiert wenig zum Ausprobieren. Wer möchte schon auf Leder rumkauen? Ich würde die Konsistenz auch nicht als lederartig beschreiben, sondern als weich, aber dennoch stabil. Dazu kommt der besondere Geschmack der konzentrierten Früchte, je nach Sorte schmeckt es auch sauer, so wie saures Fruchtgummi! Toll wie immer bei der Rohkost: Alle Nährstoffe bleiben enthalten!
Wie macht man Obstleder?
Obst nach Wahl klein schneiden, evtl. schälen oder Kerne entfernen und in den Mixer geben. Nach Belieben noch etwas Süße der Wahl hinzugeben. Wir verwenden keine extra Süße, das wir nur sehr reife Früchte verwenden. Cremiger wird Obstleder, wenn man etwas Banane mit hinzugibt. Auch durch Mango ergibt sich eine schöne cremige Konsistenz. Richtig luxuriös wird es mit Nuss- oder Saatenmus, am liebsten mögen wir Hanfmus, Mandelmus oder Tahin. Schokoladig wird es mit Kakaopulver oder Carob.
Das Fruchtpüree wird nun auf der Dörrfolie oder auf Backpapier gleichmäßig dick ausgestrichen, etwa 2 mm dick. Es sollte zwar dünn sein, aber auch nicht zu dünn, sonst wird es wie Pergamentpapier. Es lohnt sich, sorgfältig zu arbeiten, dann bekommt man besonders schönes Ergebnis! Nach dem Ausstreichen kann man dem Obstleder eine besondere Note verpassen, indem man z.B. Chiasamen, Kokosraspel, Buchweizen, Hanfsamen etc. darüber streut.
Die Trockendauer variiert je nachdem wie dünn oder dick ihr es ausgestrichen habt, ob ihr im Backofen oder im Dörrgerät arbeitet, wie viel Feuchtigkeit in eurer Masse vorhanden ist… Unsere Obstleder brauchen meist um die 12 Stunden. Dabei sollte man es einmal wenden, frühestens nach der Hälfte der Zeit und ohne Backpapier/Dörrfolie weiter trocknen. Ein fertiges Obstleder erkennt man daran, dass die Oberfläche sich weich und fest anfühlt. Mit Backpapier dauert es unserer Erfahrung nach übrigens länger!
Welche Geräte werden benötigt?
Pürierstab oder Mixer, Dörrgerät oder Backofen, Dörrfolie oder Backpapier. Teigschaber, Spachtelmesser oder Tortenheber zum Ausstreichen der Masse.
2 Rezepte Erdbeer-Obstleder:
für etwa einen Einschub im Dörrofen oder ein 1/2 bis 3/4 Backblech*
- 500 g Erdbeeren
- 1-2 EL Mandelmus
- 2 EL Saft von der Limette
- Hanfsamen und Kokosraspel zum Bestreuen (optional)
oder
- 500 g Erdbeeren
- 1/2 Banane
- 1 EL Tahin
- 1 TL Vanillepulver
- Sesam zum Bestreuen (optional)
* Wir haben den Sedona Dörrofen.
Wie oben beschrieben zubereiten. Braucht 12 Stunden im Dörrofen bei 42 Grad. Im Ofen auf Umluft niedrigste Temperatur wählen, braucht etwa ebenso lang.
Aufbewahrung:
Luftdicht verschlossen kann man das Obstleder viele Monate aufbewahren. Dazu in Backpapier einrollen, damit es nicht zusammenklebt.
Wer Lust auf einen Workshop bei uns hat: HIER geht es zu allen Infos.
Über 150 leckere, einfache & inspirierende Rezepte gibt es außerdem in unserem Buch „Was dein Herz begehrt“.
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Kann ich auch Fruchtleder mit rohen Quitten machen, wenn ich das Kerngehäude rausnehme?
Hättest du mir einen Tipp betreffend Quitten? Danke
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Vielen Dank für die Rezepte. Jetzt kommt natürlich eine ketzerische Frage: würde das Fruchtleder auch mit gefrorenem Obst funktionieren? Natürlich aufgetaut und püriert?
Hallo Sven,
na klar funktioniert das Rezept auch mit gefrorenem Obst. Und deine Frage ist überhaupt nicht ketzerisch.
Viele liebe Grüße,
Achim
Super Seite und ein klasse Fruchtleder-Rezept. Ich mache meins auch immer im Sedona. Beim nächsten Mal werde ich statt Sesammus einmal Mandelmus versuchen. Hätte ich längst schon mal drauf kommen können, aber dafür ist es ja gut, dass Seiten wie diese einem frische Inspiration geben. Vielen Dank!
Dauert das im ofen wirklich so lange, selbst wenn man die Temperatur höher stellt ?
wie streicht man denn das Pürree möglichst gleichmässig aus? Ich habe ein Dörrex Dörrgerät mit runden Dörrsieben – wie bekomme ich das am besten hin, dass das Fruchtleder gleichmässig dünn ist?
Danke und viele Grüße
Mit einem Spachtelmesser geht das ganz gut. Ist ein bisschen Übungssache und die Meister sind wir auch nicht!! 😉 😉
Liebe Ute,
du schreibst, dass du mit der Schere oder Ausstechförmchen arbeitest. Wie denn? Ich habe bislang einmal Fruchtleder gemacht (Birne-Banane), da hat kein Förmchen funktioniert, weder mit Plastikausstechern noch mit welchen aus Metall; es gab nur einen dünnen Abdruck im Leder, der aber nicht durchging. Mit der Schere habe ich es nicht ausprobiert, auf die Idee bin ich gar nicht gekommen, das hätte vermutlich funktioniert. Oder muss man die Formen vor (!) dem Dörren stechen? Da war der Teig aber so weich, dass er fast verlaufen ist. Ich war froh, dass ich ihn recht gut verstreichen konnte, und dass das Leder schön glatt geworden ist. Ich habe die Leder dann wie du auch schreibst, auf Backpapier gelegt und eingerollt. Jetzt lagern sie in einer Tupperdose im Kühlschrank.
Und wie machst du Schälchen? Fertige Leder in Form bringen? Wie? Und wie behalten die dann ihre Form? Als Eisschälchen? Oder füllst du sie?
Vielen Dank schon mal im Voraus für deine Antworten.
Herzliche Grüße aus dem Ruhrgebiet.
Gerlinde.
Mit Ausstechförmchen Form stechen und dann ausschneiden.
Fruchtleder, wenn es noch nicht ganz trocken, aber schon zu handhaben ist, in Muffinförmchen geben und zu Ende trocknen. Dazu aber dann von Anfang an kleinere Kreise und nicht ein großes Stück dörren…
Hej Hej!
Steht irgendwo auch, wie man das im Backofen machen kann?! Also die Anleitung dazu?
Würd mich sehr über eine Antwort freuen!
Liebste Grüße
Kadda
Moin, Moin – eine Frage zum Dörrer – kann das Fruchtleder und das Knägge direkt auf die Kunststoffbleche oder müsst ihr Folien darunterpacken? Grüsse Petra
Mit Folien!
Erdbeerzeit ist auch irgendwie Fruchtlederzeit. Klar, dass Erdbeeren frisch und roh am besten schmecken. Aber eben auch als Fruchtleder.
Wenn die diversen Brotsorten aus dem Dörrer in meinem nichtrohen Umfeld oft noch eher kritisch gekostet werden, sind die Fruchtleder ihres Lebens schon in den letzten Stunden der Trocknung nicht mehr sicher. Sie sind die idealen rohen „Gummibärchen“, wenn sie auch nicht so „süß“ sind und aussehen.
Aber mal ehrlich – sind Gummibärchen nicht schon der erste Schritt auf dem Weg zum bedenkenlosen Tiere (fr)essen? Dann doch lieber eine eher surreale Form, selbstgerissen oder ausgeschnitten :-))
Wisst Ihr, ob das auch mit Gemüse, z.B. Karotten funktioniert?
Danke fürs Rezept, werde ich gerne ausprobieren.
KräuterRabenGrüße
Hallo, das klingt toll! Glaubt Ihr ,dass das auch mit mehreren Blechen im Ofen geht. Grüße Gabi
Das geht definitiv, wenn du auf Umluft stellt! Haben wir schon gemacht. 🙂